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študentov germanistiky o neobyčajných obyčajných veciach, vlastných zážitkoch a svojom videní sveta

 

Stille

Michaela Kleinová

 

Ich öffne das Fenster und lege mich wieder ins Bett. In mein Zimmer, in einem Kauschauer Studentenwohnheim mitten in der Platte, unweit einer verkehrsreichen Straße strömt nicht nur die morgige Luft ein, sondern zugleich auch etwas Unerwünschtes.

Ein Sinn freut sich, ein anderer wird gestört. Der gestörte ist mein Gehör. Der Lärm von im Stau sich langsam schiebenden Autos, humpelnden Bussen mit geklemmten Menschen, der Lärm von Presslufthammern der nahen Baustelle. Der Lärm betäubt meine Ohren. Die Stadt. Die Stadt, die Stadt und meine Gedanken fliegen 100 km westlich nach Hause.

Es ist ein Samstag Morgen und ich ziehe meine Laufschuhe an. Ich bin aufgeregt, ganz gierig nach einer Bewegung, als ob ich nicht leben könnte, wenn die in meinem Körper geballte Energie nicht freigesetzt wird.

 Ich halte es nicht mehr aus, im Bett zu bleiben. Ich renne die Treppe hinunter, renne durch stille Straßen, durch eine Bahnlinie, eine Brücke, über Felder und hinter meinem Rücken liegt das slowakische Hochgebirge – die Hohe Tatra. Nur noch eine Weile und ich gelange in die Landschaft, die meine Seele streichelt. Der Wind sticht mit seiner Kälte in mein Gesicht. Ich setze den von Bäumen gesäumten Feldweg fort. Es liegt noch kein Schnee, Gelb und Braun, Braun und Gelb in ihren vielen Nuancen, Reste des Grüns. Schließlich erreiche ich die Bigšová Wiese, einen magischen Ort – eine große Wiese, rings um liegen die Berge. Die Stille. Die Stille ist so erstaunlich. Ich höre nur den Vogelgesang, das Rauschen letzter Blätter und meinen rhythmischen Herzschlag. Wann hören Sie diesen Klang zuletzt? Und jetzt mache ich das kaschauer Fenster zu und bleibe in der Schachtel – in der Stadt.

Tatry

 

Alles kostenlos

Martina Kamenská

 

Wenn ich mein Lieblingswort in Košice/Kaschau nennen soll, denke ich unbedingt an die Kasernen. Nein, ich bin keine Liebhaberin militärischen Drills, ich habe auch keinen Freund, der Soldat ist. Der Grund, warum die Kasernen für mich so wichtig sind, ist ganz anders. Die 21 Objekte, für deren Rekonstruktion Irakli Eristavi mit dem Architekturpreis Krištáľové krídlo (Kristallflügel) 2013 geehrt wurde, bilden ein neues Kulturzentrum. Im Rahmen des Projekts Kulturhauptstadt Europas Košice 2013 entstanden aus den Ruinen der ehemaligen Garnison strahlend weiße Gebäude. Sie beherbergen eine Kinderbibliothek, genauso wie Galerien moderner Kunst, Theaterbühnen, Konzertsäle, Proberäume für professionelle wie Laienkünstler und viel mehr. In einem der alphabetisch genannten Pavillons fanden auch Trainings für Freiwillige des Kulturhauptstadt-Projekts statt. Das ist der Grund, warum ich dort ganz oft war und warum ich diesen Ort mag. :-)

Foto: Božena Velebná

 

Warum wurde ich eigentlich Freiwillige? Eines kalten winterlichen Tages habe ich an der Uni ein buntes Plakat gesehen: “Wir suchen Freiwillige für kulturelle Veranstaltungen”. Ich wollte mich seit je als Freiwillige engagieren, suchte aber bis daher vergeblich nach einem Bereich, der zu mir passen würde. Und siehe da – Kunst. Ich liebe Kunst. In dem Moment war für mich alles klar. Ich meldete mich an.

In kurzer Zeit lief das erste Training für Freiwillige. Der Bürgermeister, andere Vertreter der Stadtverwaltung, Organisatoren des Projekts Košice 2013 und vieeeele Freiwillige nahmen daran teil. Die Veranstalter stellten uns das Kulturhauptstadt-Projekt vor und zeigten uns einen Spot – einen ehemaligen Wärmespeicher, der auf der Plattenbausiedlung zu einem Treffpunkt von Bürgern mit vielfältigen Interessen umgebaut wurde. In diesem Moment war ich sicher, dass die Arbeit als Freiwillige mich anzieht

Das Projekt Košice 2013 hat mit der Eröffnungsfeier im Januar 2013 begonnen. Meine erste Veranstaltung waren die Pentapolitana-Tage im Mai, an denen die Kultur der Region präsentiert wurde. Pentapolitana ist eigentlich ein historischer Städtebund in der Ostslowakei, zu dem Košice/Kaschau, Prešov/Eperies, Bardejov/Bartfeld, Levoča/Leutschau und Sabinov/Zeben gehörten. Zugleich ist es ein gegenwärtiges Gemeinschaftsprojekt, das die Zusammenarbeit im kulturellen und wirtschaftlichen Bereich in der Region unterstützen soll. In dem Jahr beteiligte ich mich noch an weiteren “Events” – Use the City Festival, Tage des Bergbauwesens, AICA-Kongress für die Künstler, Weiße Nacht u.a.

Und wieso machte ich das? Einmal hat mich meine Kommilitonin gefragt, ob ich dafür Geld bekomme. Ich habe nein gesagt und gelacht. Das Geld ist nicht immer das Wichtigste. Als Freiwillige konnte ich viele Künstler kennenlernen, viele neue Orte in der Stadt und der Umgebung sehen. Außerdem habe ich neue Freundschaften geschlossen. Nicht nur für das Kulturhauptstadt-Jahr. Ich hoffe, dass auch die Kasernen mindestens so lange bestehen werden wie meine Freundschaften und ebenso lange den Kaschauern und den Gästen der Stadt ein anregendes Kulturprogramm anbieten werden.

 

 

Kaschauer Dschungel

Tomáš Hybala

 

Die meisten Familien mit kleinen Kindern, aber auch verliebte junge Pärchen oder Leute, die etwas Sehenswertes besichtigen und dem Lärm und Hektik der Stadt entfliehen wollen, entscheiden sich häufig entweder für den Zoologischen oder den Botanischen Garten.

In Košice gibt es einen großen Zoo mit verschiedenen domestizierten und exotischen Tieren. Vor allem die Rettung der einzigen in der Slowakei wild lebenden Pferdeart „Hucul“ gehört zu den größten Erfolgen der Züchter in Košice. Mit dem Aufpäppeln von Bärenfünflingen haben sie es sogar ins Guinness-Buch der Rekorde gebracht.

Für die Besichtigung des Geländes muss man schon den ganzen Tag einplanen. Man wird mit Hilfe von Instruktionen  an den Informationstafeln durch das Areal geleitet. Sie beschreiben in Kürze Fauna und Flora. Nichts aber übertrifft die hautnahe Erfahrung, wenn man die Pflanzenfresser von Hand füttern kann. Wer ängstlich ist und sich vor dem bisschen Spucke ekelt, sollte besser nur zuschauen. Viele Tiere genießen das Mittagsschläfchen, zu der Zeit kommen sie überhaupt nicht aus ihren Habitaten raus. Das Highlight des Besuchs sind die Pinguine und Erdmännchen, die Wache stehen.

Verlässt man den nördlichen Stadtrand und fährt näher Richtung Zentrum, findet man in einem Villenviertel den Botanischen Garten. Er ist prachtvoll und verfügt über mehrere Pavillons, die verschiedene Lebensräume für Pflanzen aus aller Welt nachahmen. So wird hier ein tropischer Wald mit dessen typischer Luftfeuchtigkeit, die einen schwitzen lässt, simuliert. Rappelvoll ist er Ende Januar bis Anfang März. Dann wimmeln Menschen in Pelzmänteln und Winterjacken zwischen Orchideen. Frauen balancieren in Highheel-Stiefeln auf engen Pfaden im Dschungel. Man hört „Ah!“ und „Ci pana!“ und das Knipsen von Handykameras. Inmitten des Treibhauses befindet sich ein kleiner Teich mit bunten Fischen und einer Orchideen-Insel. Von jeder Seite drängen sich riesige grüne Blätter von Musa paradisiaca, Theobroma cacao und anderen Pflanzen, deren Formen und Namen an ferne Länder erinnern, ans Licht. Diesmal sind sie in Nebenrollen, denn alle haben ihre Augen und für die blühenden Schönheiten in bunten Farben.

Gleich nebenan ist ein Ort, wo Kakteen im April und Mai ihre Knospen öffnen. Die Pflanzen sind hier viel größer, als man sie von Geschäften und Wohnungen kennt und nehmen lustige Formen an. Ich muss dem Drang widerstehen, mich auf einen stacheligen „Stuhl“ zu setzen. Diese Art der Akupunktur wäre nicht so angenehm …

Der Botanische Garten ist ein wunderbarer Ort für Augen und Nase (falls man kein Allergiker ist). Die Anlage bietet auch einen Außengarten an, den viele Frischvermählte für Hochzeitsfotos nutzen. Dann tummeln sich junge Damen in weißen Prinzessinenkleidern, Männer in Anzügen und Fotografen auf den Wiesen. An Arbeitstagen herrscht aber Ruhe im Areal. Im Gebäude neben dem Garten untersuchen Forscher das Erbgut der Pflanzen und versuchen, seltene oder einfach im Moment nicht moderne Hybride für die Nachwelt zu bewahren, oder sie bereiten Bildungsangebote für die breite Öffentlichkeit und Kinder vor – wie „Botanikiáda“, eine Art Olympiade in Botanik für Schüler vom Kaschauer und Preschauer Bezirk. Wir Laien flanieren währenddessen durch die Anlage, bis man die Sorgen des Alltags im grünen Reich der Pflanzen vergisst.

 


Straßen von Košice I. - Moyzesova

Helena Oráčová

 

Die ersten zwanzig Jahre meines Lebens kannte ich Košice/Kaschau fast gar nicht. Vor drei Jahren begann ich hier aber mein Studium, zog in die Stadt um und musste lernen, mich in dem Labyrinth neuer Straßen zu orientieren. Den ersten Ort, den ich im Herbst 2010 kennenlernte, war die Moyzesova-Straße – eine lange, lebhafte Straße, die meine Uni von dem Stadtzentrum trennt. Für mich war das eine Liebe auf den ersten Blick.

Die westlich von der Hlavná/Hauptgasse gelegene Parallelstraße säumen viele Gebäude, die historisch und architektonisch interessant sind. Am südlichen Ende steht Dom umenia/Kunsthaus, die ehemalige Synagoge mit ihrer lustigen gestreiften Kuppel. In der Mitte von Moyzesova, an der Kreuzung mit Alžbetina/Faulgasse hat man den schönsten Blick auf den Dom der heiligen Elisabeth. Bewegt man sich weiter, geht an dem Gebäude des Slowakischen Rundfunks und an der im Bauhaus-Stil erbauten Post vorbei. Die Straße endet mit dem gelben robusten Altstadt-Rathaus.

Am meisten gefällt mir aber die einsame Allee, die an die verkehrsreiche Ader der Stadt grenzt. Die Bäume, die Bänke. Während den Pausen, saß ich dort, dachte an nichts, beobachtete nur fallende Blätter, Autos, die vorbeirasten, Menschen, die vorbeikamen. Ich überlegte, was sie machen und wer sie eigentlich sind. Es waren Rentner, die ihren „obligatorischen Gesundheitsspaziergang“ machten oder von den Einkäufen kamen und ihre Schätze in Tüten schleppten. Es waren Kids, die sich in das unweite Gymnasium sputeten und laut schimpften, dass sie ihre Ziggi nicht zu Ende rauchen konnten, und dennoch wieder zu spät zum Unterricht kommen. Vielleicht überrascht es, dass ich diese so normale, geräuschvolle Straße interessant finde. Die Hektik kennzeichnet ihr Gesicht aber nur tagsüber. In der Nacht zeigt die Straße ein ganz anderes Gesicht. Die Laternen beleuchten den schwarzen Asphalt, es herrscht eine beinahe gespenstische Stille, die manchmal ein blass schimmernder Bus durchbricht.

Wenn ich zwischen Vorlesungen frei hatte, las ich am liebsten auf einer Bank im Park ein philosophisches Werk. Einmal sprach mich ein älterer Mann an: „Was liest das Fräulein?“ Ich lachte ihm freundlich zu und antwortete: „Philosophie.“ Der ältere Mann wunderte sich, sagte aber kein Wort und ging weg. Da schaute ich an die Uhr, packte meine Sachen und beeilte mich zum nächsten Seminar.

 

Straßen von Košice II. - Ružová

Katarína Bošnovičová

 

Vor drei Jahren habe ich von Košice nur den länglichen Hauptplatz Hlavná/Hauptgasse gekannt. Ich bin selten nach Košice gekommen, nur wenn wir eine Klassenfahrt machten.

Heute fahre ich jede Woche nach Košice. Ich studiere da und wohne in der zentrumsnahen Plattenbausiedlung Terasa/Terasse. Von vielen ihrer Straßen ist meine Lieblingsstraße Ružová/Rosa-Straße. Täglich überquere ich sie. Ich kenne sie in allen Jahreszeiten.

An dem Fußweg reihen sich Bäume, die am schönsten im Frühling sind – sie sind dann alle rosa aufgeblüht. Es ist einfach wunderschön, wie im Märchen. Der Sommer heißt für Kaschauer vor allem Hitze. Da bieten die Bäume einen erfrischenden Schatten. Im Herbst kleiden sie sich bunt. Ihre Blätter sind meistens gelb, aber man kann auch Rot, Orange oder Braun sehen. Einen schönen Blick hat man auf die Straße auch im Winter. Die Zweige der Bäume sind gefroren, manchmal mit tausend feinen Nädelchen des Reifs bedeckt.

Terasa ist ein guter Ort zum Leben. In dieser Siedlung befindet sich alles wichtige, was man braucht: ein großes Handelszentrum, eine Post, ein Krankenhaus, kleine Lebensmittelgeschäfte an allen Ecken, Spielplätze für Kinder. Bei meinem Studentenheim befinden sich auch viele Parkanlagen. Sie sind schön bestellt. Dorthin gehe ich, wenn ich aufgeregt oder traurig bin. Ich setze mich auf eine Bank, lasse meine Seele baumeln und denke über Dinge nach, die mich froh machen. Hier komme ich an neue Gedanken und verbringe sehr oft meine Freizeit, manchmal allein, manchmal mit meinen Freundinnen, glücklich und dankbar, dass ich in dieser Siedlung wohnen kann.

 

Herbstgefühle

Tomáš Hybala

 

Obwohl die meisten Menschen den Herbst für eine depressive Jahreszeit halten, finde ich, dass das Gegenteil wahr ist. Klar gibt es schlechtes Wetter, regnerische und kühle Tage, doch diese werden durch die prachtvollen Farben der Blätter, durch die die Bäume die Welt umfärben, ausgeglichen.

Ich mag den Herbst sehr, so freut es mich, wenn ich auch während des Tages eine Lücke in meinem Studienplan finden kann, um mich an den Wundern der Natur zu erfreuen. Falls ich keine Lust habe, ins Kaffeehaus zu gehen, bevorzuge ich einen Spaziergang in der Natur. Es gibt viele Möglichkeiten, wie man die Zeit verbringen kann. Man kann einfach auf der Bank in der Stadt sitzen und mit Freunden plaudern oder in der Umgebung einen kurzen Ausflug zu Fuß unternehmen. Man muss sich nur gehen lassen.

Wo ist ein Ausblick zu finden, den man nicht so einfach vergisst? Von dem 21,5 Meter hohen  Kavečany-Aussichtsturm aus Holz und Stahl bietet sich uns beim schönen Wetter eine fantastische Sicht an, die keinem Besucher der Stadt entgehen sollte. Man kann von hier aus  Košice und seine Umgebung bewundern.

Der Weg zum Turm führt durch eine Baumallee, die zurzeit mit leuchtenden Farben den Spaziergang verschönert. Die Äste der Bäume biegen sich im Wind wie Tänzer in der Ruhe des Waldes. 

Der Wald bietet mehr als nur den großartigen Aussichtsposten, der eigentlich ein ehemaliger Turm einer Burg ist. Es gibt dort etwa zwölf Tierholzfiguren, die den Spaziergang zauberhaft machen. Ein starker Bär, ein scharfsichtiger Adler oder ein raffinierter Fuchs, das alles und mehr erwartet jeden bei der Erkundung der Waldhütte.

 Als ich mich fast am Ziel befinde, komme ich zu einem Amphitheater. Im Sommer finden hier mehrere Veranstaltungen statt, die die Besucher auf eine Reise in die Vergangenheit nehmen, z. B. eine Vorstellung aus dem Leben der Wikinger, Fechtkunstvorführungen oder Meister, die altes Handwerk vor den Augen der Zuschauer vorführen. 

Aber auch an einem ganz gewöhnlichen Tag ist es am Aussichtsturm in Kavečany angenehm. Eltern können sich auf der Bank ausruhen, während sich ihre Kinder auf dem großen  Spielplatz im Wald austoben – mit der bedrückten Stimmung ist es dann vorbei.

 

Ein perfekter Tag

Radka Kovaříková

 

Ich liebe es, wenn mich Sonnenstrahlen wecken. Wie damals an einem sommerlichen Tag im August. Ich musste gleich duschen, weil das Quecksilber hier in Kaschau auf vierzig Grad kletterte. Ich hatte keine Ahnung, was ich in der Schwüle machen werde. Also, rief ich meinen Freund an: ,,Schatzi, was machen wir heute?“ Seine Antwort war unwiderstehlich: ,,Wir fahren irgendwohin, wo wir noch nicht gewesen sind.“

Klar, die Slowakei ist klein, trotzdem kennen wir von diesem herrlichen Fleckchen nur ganz wenig. Es ist an der Zeit, das zu ändern! Wir stiegen in unseren Wagen ein, nahmen noch einen Freund mit und fuhren los! Nur so, scheinbar ziellos, doch mit großen Erwartungen.

Wir wussten nicht, wie wir zu einer alten Schmalspurbahn gerieten. Auf den Gleisen vor einem sattgrünen Wald puffte plötzlich eine schwarz-rote Dampflok mit zwei hölzernen Waggons. Das war mein erster Blick auf den historischen Zug in Vígľaš. Nur noch drei Schritte auf rote Treppen und schon saßen wir in einem der Waggons, in einer anderen Welt. Im behaglichen Tempo zogen wir durch die schöne Gegend der Mittelslowakei. Ein paar Fotos, ein paar Lächeln und schon mit der Sonne im Rücken wieder weiter. Wir wussten jetzt, wo die Firma Zvolenský siedelt, wo Detva liegt, wie Banská Bystrica aussieht. Und auch, dass es keinen schöneren Ort als die Metropole der Mittelslowakei gibt, oder wie die Einheimischen sagen: „Zu Lebzeiten in Banská Bystrica, nach dem Tod im Himmel. Das nennt man ein glückliches Leben“.

Unsere slowakische Natur, Berge, Wälder, Wiesen und Felder, kleine Häuschen unter Bäumen im Sonnenuntergang… bezaubernd. Die letzten warmen Strahlen fielen vom Horizont auf die Erde. Ein Wunder, das man bestaunen muss. Wir brauchten kein Essen, keine weiteren Menschen. Nur ein Auto, dass durch Natur, Dörfer, Städte und schlängelnde Straßen fuhr und die Sonne.

Als der Mond und die Sterne erschienen, waren wir müde und glücklich, dass wir diese Möglichkeit – diese Schönheit sehen konnten.

 

Pub Quiz – eine neue Unterhaltung für Jugendliche aus Prešov

Martina Pivovarníková

 

Es war ein Septemberabend, ich saß zu Hause und sah fern, als mein Handy plötzlich klingelte. Am anderen Telefonende war meine Freundin: „Was machst du? Wir gehen zum Pub Quiz. Kommst du mit?“ „Pub Quiz? Was ist das?“, dachte ich. Ich hörte noch nie über ein Pub Quiz. Ich war so neugierig, dass ich mitging und ich bedauerte es nicht.

 

Ich bin begeistert von der Idee, eine neue Form von Unterhaltung in Pubs zu bieten. Das Pub Quiz ist eigentlich ein Quiz, das im Preschauer Pub Wave jeden zweiten Donnerstagabend stattfindet. An seiner Wiege standen drei Freunde, die sich von einer ähnlichen Veranstaltung in Brünn inspirieren ließen. Seit einem Jahr, seit das Pub Quiz läuft, gewann es viele Fans, die immer wieder kommen.

Das Spezifikum des Preschauer Pub Quiz´s ist, dass für jede Woche ein neues Thema festgelegt wird, zum Beispiel: Sport, Star Wars, Biologie, Hippies, Nobelpreise usw. Die Themen sind so vielfältig, dass jeder auf seine Kosten kommt. Die Regeln sind sehr einfach. Auf die Teilnehmer warten 51 Fragen in drei Runden:

1. Allgemeinwissen

2. Musik

3. Ausgewähltes Thema

Um die Aufgaben zu lösen, muss man kein Experte sein. Gefragt werden nämlich keine trockenen Fakten, die man für die Schule pauken muss. Die Veranstalter sorgen mit ihren Fragen hingegen dafür, dass sich die Wettbewerber gut amüsieren und gleichzeitig auch etwas Neues erfahren. Wussten Sie z.B. wie die Piratenfahne mit dem Totenschädel heißt oder was passiert, wenn man das Coveralbum von Led Zeppelin mit Wasser begießt? Nein? Vielleicht können Sie Ihr schlechtes Score in einer anderen Runde verbessern und z.B. bei „Musik“ punkten. Dort hören sich die Quizteilnehmer sehr kurze Songsteile an und müssen erkennen, um welchen Song es sich handelt. Dabei darf man sich nur auf eigenes Wissen verlassen. Benutzung von Handy und Internet ist strengstens verboten. Dopping ist allerdings erlaubt. Als „Aufputschmittel“ kann man alles nehmen, was die Getränkekarte bietet.

An dem Wettbewerb können Einzelne wie auch Teams teilnehmen. Einzelkämpfer können sich durch 51 Fragen alleine quälen. Diejenigen, die es geselliger mögen, können in Teams von maximal sieben Personen wetteifern.

An Tischen herrscht immer gute Laune, man fühlt keinen Konkurrenzkampf. Im Quiz geht es hauptsächlich darum, Spaß zu haben. Dennoch hängt etwas Besonderes in der Luft. Die Tischmannschaften beraten sich flüsternd, keiner will, dass jemand von einem anderen Team etwas erlauscht. Im Hintergrund spielt leise Musik. Die richtige Spannung kommt aber erst mit der Erklärung der Ergebnisse. Auf die Sieger wartet ein Zehneuro-Voucher für Getränke in der Bar. Der zweite Preis ist die typische slowakische Jause von Bauarbeitern: Fischsalat (Dorsch mit Mayo und Gemüse) und fünfzehn „Hörnchen“ (längliche Semmeln). Also, es lohnt sich zu kämpfen ;-) Diesmal nicht gewonnen? Nicht enttäuscht sein. Auch für die letzte Mannschaft ist ein lustiger Trostpreis vorbereitet z.B: eine Rolle Toilettenpapier.

 

Das bringt mich auf die Palme!

Radka Kovaříková

 

Kleider machen Leute ist ein bekanntes Sprichwort. Für Literaten ist es der Titel einer Novelle von Gottfried Keller. Für uns Frauen steckt darin aber etwas, was uns antreibt, die Freizeit mit einer Beschäftigung zu füllen, die den Y-Chromosom-Trägern ganz fremd vorkommt – mit dem Shoppen. Shoppen klingt gut, allerdings nur für eine kurze Zeit, wie ich zuletzt festgestellt habe.

Eines Tages packte mich der unwiderstehliche Gedanke, meine Garderobe wechseln zu müssen. So griff ich zum Telefon, wählte die Nummern meiner besten Freundinnen. "Macht einen Menschen aus mir," war meine dringende Bitte. Natürlich haben beide – Michaela und Diana – zuerst darüber gelacht, dann aber Ja gesagt. Wir sind für das Einkaufzentrum geschaffen! Alle – dachte ich – schlanke stolzierende Barbiepuppen in Markenkleidungen genauso wie wir. Wir können doch auch gut aussehen!

Das erste Geschäft: "Sehr schön. Wirklich toll!" "Puh, aber teuer! Und … na klar, klein." "Gott, warum bin ich so groß!“ Das zweite Geschäft: "Das will ich!" Ich habe lieber nicht an das Preisschild geschaut, und ich bin gleich in die Umkleidekabine gegangen. "Nein, ich sehe wie ein Krokodil aus!" Das dritte Geschäft: "Ich will diese Schuhe anprobieren," sagte Diana. "Na, Moment, wir sind da, weil ich mir Garderobe zulegen möchte, nicht du!" Ich wurde ganz schön nervös und … verzweifelt. Das vierte Geschäft: "OK, Radka, du brauchst eine enge schwarze Hose, du musst schlanker aussehen!" Ich: "Oh, mein Gott! OK." Wir haben endlich coole Leggins gefunden, mit denen auch Diana zufrieden war. Ich habe sie ausprobiert. "Gut, aber zu teuer." Diana war mit den Nerven am Ende. Sie hat mich angefahren: "Wenn du diese Hose nicht kaufst, kaufe ich sie für dich!" Es war schon ziemlich gefährlich, ich musste sie kaufen. Das fünfte Geschäft, auch das sechste und das siebte, absolvierte ich lieber allein. Diana und Michaela waren fix und foxi. Sie werden mit mir nie wieder einkaufen gehen, weil ich ein bisschen wählerisch bin. Wirklich, nur ein kleines bisschen! :-)